MASSETO – DER PETRUS ITALIENS? Parker Punkte 98
Aus Bolgheri stammt der wohl rarste Rotwein Italiens: Masseto. Der reinsortige Merlot aus der circa 7 Hektar umfassenden Lage Masseto wird nur in homöopathischen Mengen zugeteilt. Er ist quasi am Markt nicht existent. Man könnte ihn auch als den Petrus Italiens bezeichnen. Die Nähe zur Küste prädestiniert die Lage für die gleichmäßige Reifung der Merlot-Traube, die auf von Salzschichten durchsetzten Lehmböden wächst. Die Weinfachpresse lobt den Wein alljährlich in den höchsten Tönen. Ein ständiger Anwärter auf die begehrten 100 Punkte. Tenuta
120 Meter über dem Meer liegt der Masseto-Hügel, der in drei Lagen unterteilt ist: Masseto Alto, Centrale und Junior. Im Alto-Bereich dominiert sandiger, steiniger Boden, im Centrale-Bereich alte, salzige Lehmerde und am Fuß des Hügels eine Mischung aus Lehm und Sand. Die drei Teile des Masseto unterscheiden sich aber nicht nur in ihrer Bodenbeschaffenheit, sondern auch im Reifezeitpunkt der Trauben, die deshalb getrennt geerntet und verarbeitet werden.
Nach der händischen Selektion wird der Wein in Edelstahltanks vergoren und in französischer Eiche mit mittlerer Röstung ausgebaut. Jetzt erst werden die Teile des Masseto zusammengeführt. Anschließend reift der Wein für weitere zwei Jahre im Barrique, bevor er in Flaschen abgefüllt wird.
Der erste Jahrgang des Weins, der heute weltweit Kultstatus genießt, hieß übrigens schlicht und einfach Merlot. Erst mit dem Jahrgang 1987 erhielt er seinen heutigen Namen, dessen Klang mit Sicherheit jedem Weinliebhaber den Mund wässrig macht.
BEWERTUNG WEINWISSER – RENE GABRIEL
Der Masseto ist der berühmteste, reinsortige Merlot Italiens. Der 2019er wurde über 24 Monate in 100 % neuen Barriques ausgebaut. Dunkle, lebendige Farbe. Duftig, fein und frisch, wirkt der Masseto 2019 trotz 15 vol.-%. nicht breit oder deftig, alles ist auf Finesse und Frische ausgerichtet, mit feinen kirschigen Nuancen und tiefgründiger, ätherischer Kopfnote. Satt und cremig im Auftakt, präsentiert er sich extrem differenziert und feinsinnig auf der Zunge, mit groß angelegter Struktur und ungemein feinkörnigen Gerbstoffen. Weit gefasst und tiefgründig am Gaumen besitzt er zwar nicht die ganz große Terroir-Charakteristik à la Pétrus oder Trotanoy und dennoch ist eine Größe im Masseto zu erkennen, die ihn zu einem außergewöhnlichen Wein macht. Sehr ausgewogen und lang, schmelzig und finessenreich. Ein sehr eleganter Masseto.
Bewertung: | 19.5+/20 |
Verbrauch: | Trinken 2026 bis 2045 |